Aktuelles
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Mittwoch, 13. Oktober 2021
Bücherei Gemmingen
Aktuelle Corona-Regeln für den Büchereibesuch:
Erwachsene, die die Bücherei besuchen möchten, müssen vollständig geimpft sein oder einen Genesungsnachweis oder einen aktuellen negativen Test vorlegen.
Die bisherigen Hygieneregeln gelten weiter: Maskenpflicht für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene, Abstand halten, Handdesinfektion vor Betreten der Bücherei.
Für nicht immunisierte Personen ohne negativen Test bieten wir unseren Bestell- und Abholservice an. Zutritt zu den Büchereiräumen dürfen wir ihnen leider nicht gestatten.
Öffnungszeiten, Neuzugänge, Onleihe, Antolin, ekidz, interessante Links und aktuelle Infos unter: www.bibkat.de/gemmingen
#NIXZULESEN??? - Neue Buchtipps von Clara
Clara Celik ist eine junge Buchhändlerin aus dem Kraichgau, die es vor einiger Zeit nach Tauberbischofsheim verschlagen hat. Alle, die sie kennen, würden sich freuen, wenn sie bald zurück kommt! Wir dürfen uns immerhin über ihre Buchempfehlungen freuen, die wir gerne an unsere Leser weitergeben. Alle Titel sind in der Bücherei bzw. der Onleihe entleihbar.
Bücher, die mich berührt haben:
Der Generationenroman „Ein einfaches Leben“ von Jin Min Lee hat mich sehr berührt und gehört definitiv zu meinen Lieblingsromanen 2021. Ich empfehle dieses Buch oft weiter, da es interessante Themen wie Herkunft, Identität und Diskriminierung aufgreift. Zunächst werden wir in die Geschichte eines älteren Fischers mitgenommen, der zusammen mit seiner Frau einen Familienbetrieb in Busan (Südkorea) gründet und Mieter bei sich aufnimmt. Die beiden bekommen einen Sohn namens Hoonie, welcher gespaltene Lippen und weitere Einschränkungen hat. Er heiratet ein recht junges Mädchen, führt mit ihr eine glückliche Ehe und die geliebte Tochter Sunja kommt zur Welt. Nach Hoonies Tod wird Sunja von einem mysteriösen Mann schwanger und bringt somit den guten Ruf der Familie in Gefahr. Bis ein junger Gast namens Isaak ihr und der Mutter Hilfe leistet, indem er Sunja zur Frau nimmt und mit ihr ein neues Leben in Japan beginnt. Allerdings beherrscht sie weder die Sprache, noch fühlt sie sich als Koreanerin wohl in einem feindlichen Land. Sie versucht mit allen möglichen Mitteln, das Beste aus ihrer Situation zu machen und ihren Kindern ein Zuhause zu bieten, auch wenn es nicht ihr Heimatland ist. Ein toller Roman, der die Situation von Koreanern in Japan spannend und traurig erzählt. Ich finde, man merkt direkt, dass die Schriftstellerin sehr lange für diese Geschichte recherchiert hat. Auch ihr Schreibstil ist sehr mitreißend und alles andere als langatmig.
Zurzeit lese ich oft Bücher von Matt Haig. Besonders gut gefallen hat mir sein aktuelles Werk: „Die Mitternachtsbibliothek“. Die Hauptprotagonistin Nora ist nicht besonders zufrieden mit ihrem Leben und bereut einige Entscheidungen, die sie getroffen hat. Sie fragt sich, wie ihr Leben aussehen würde, wenn sie anders entschieden hätte. Wäre dann noch ihre Katze am Leben und würde ihr Bruder wieder mit ihr sprechen? Nora leidet unter schweren Depressionen und sieht eines Tages keinen Ausweg mehr: Sie nimmt sich aus Verzweiflung das Leben. Aber anders als erwartet, landet sie in einer riesigen Mitternachtsbibliothek mit all den Leben, die sie hätte führen können, wenn sie sich anders entschieden hätte. Jedes Buch verfrachtet sie in ein potenzielles Leben von ihr. Hier wird man mit verschieden Themen wie Depressionen, Unzufriedenheit und falsche Entscheidungen konfrontiert. Dieses Buch hat eine schöne Message und zeigt, dass „falsche Entscheidungen“ nicht immer falsch und wir nicht für jedes Leben geeignet sind, sondern speziell für unser eigenes. Auf unsere eigene Art und Weise. Wir sollten unser Leben nicht ständig mit dem der anderen vergleichen, sondern verstehen und akzeptieren, dass wir doch irgendwie genug sind. Auch, wenn es manchmal schwer zu begreifen ist.
In „Das brennende Mädchen“ von Claire Messud werden wir in eine mitreißende Geschichte über Freundschaft und Verlust mitgenommen. Die Hauptprotagonistin Julia ist von sehr ruhiger Art und lernt die draufgängerische Cassie kennen. Beide wachsen in einer Kleinstadt in Massachusetts auf und werden zu besten Freundinnen. Doch eines Sommers hält ihre Freundschaft nicht mehr und die Leser werden in vergangene Zeiten mitgenommen. Mir hat die authentische und einfühlsame Erzählweise der Autorin sehr gefallen und mich an meine erste zerbrochene Freundschaft erinnert. Manchmal entwickelt man andere Interessen und entfernt sich innerlich voneinander. Ist zwar traurig, aber so ist das Leben und neue Freundschaften entwickeln sich. Auch ein Buch, welches zum Nachdenken anregt, aber dennoch unterhaltsam ist. Ich habe dieses Buch gerne in der Bahn gelesen. (als ebook in der Onleihe entleihbar)
„Seide“ von Alessandro Baricco ist eine kurzweilige, poetische Geschichte über einen französischen Seidenhändler namens Hervé Joncour, der in Japan eine mysteriöse, schweigsame junge Frau entdeckt und seine Blicke nicht von ihr wenden kann. Die Frau hinterlässt eine Nachricht und als Leser freut man sich auf eine große, besondere Liebesgeschichte. Aber es kommt anders als man zunächst glauben mag. Am Anfang wusste ich nicht genau wohin mich diese Geschichte führen wird, aber ich bin froh, dass ich mich darauf eingelassen habe. Der Schreibstil des Autors ist meiner Meinung nach sehr elegant und ausdrucksstark, trotz der kurzen Kapitel!
„Der Brief“ von Carolin Hagebölling ist mal eine etwas andere Geschichte und hat mich, im positiven Sinne, überrascht zurückgelassen. Sobald jemand ebenfalls die Lektüre gelesen hat, kann ich nicht anders und frage: „Und wie gefällt dir das Ende?“, und dadurch entstehen meistens interessante Diskussionen. Die einen mögen es, die anderen nicht so. Kurs zusammengefasst geht es in diesem Roman um die 30- jährige Marie, die eines Tages einen Brief von ihrer alten Schulfreundin erhält und ungewöhnliche Fakten über ihr eigenes Leben erfährt. Angeblich lebt Marie in Paris und ist mit einem erfolgreichen Galeristen verheiratet. Das trifft aber nicht zu, da sie mit der Architektin Johanna in Hamburg lebt und als Journalistin tätig ist. Um ein wenig Klarheit zu bekommen, reist sie spontan nach Frankreich und findet sich in ein vertrautes zweites Leben wieder. Plötzlich spricht sie fließend französisch und kennt Leute, die sie in ihrem Leben in Hamburg nicht kennt. Der Schreibstil von Carolin Hagebölling hat mich sehr mitgerissen und ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Ich wollte unbedingt wissen, für welches Leben sie sich entscheiden wird und weshalb Marie zwei Leben gleichzeitig führt.
Ab circa 10/11 Jahren:
„An Nachteule von Sternhai“ geschrieben von Holly Goldberg Sloan und Meg Wolitzer st eine total schöne Freundschaftsgeschichte, die ich sowohl Kindern als auch Jugendlichen und Erwachsenen mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann! Das Besondere daran: Dieses Buch besteht nur aus E-Mails. Quasi wie „Gut gegen Nordwind“, bloß in Kinderedition.
Die zwei gleichaltrigen Mädchen lernen sich per E-Mail-Kontakt kennen, da Bett herausfindet, dass ihr alleinerziehender Vater eine Beziehung mit Averys Vater führt. Wie geht sie damit um? Sie sucht im Internet nach Averys E-Mail-Adresse und schreibt ihr. Allerdings mit dem Ziel sich bloß nicht persönlich kennenzulernen und alles dagegen zu tun, um nicht als Happy-Family zu enden! Tja falsch gedacht, denn die beiden Mädchen lernen sich durch Nachrichten-Austausch immer näher kennen und erleben zusammen eine verrückte Zeit. Ob sie wollen oder nicht! Dieses Buch hat mich oft zum Schmunzeln gebracht und mir einfach eine schöne Lesezeit beschert. Vor allem, weil alle Charaktere so sympathisch sind. Auch mein jüngerer Bruder hat sich köstlich amüsiert, obwohl es eine „Freundinnen-Geschichte“ ist.
Ab circa 14 Jahren:
Ein großer Favorit von mir, ist das Jugendbuch: „Goodbye Bellmont“ von Matthew Quick. In dieser Geschichte lernen wir den ruhigen Hauptprotagonisten Finley kennen und merken schnell, dass er in seinen jungen Leben bereits einiges durchmachen musste. Um sich davon abzulenken, beziehungsweise um irgendwann aus der bedrohlichen und gefährlichen Stadt herauszukommen, spielt er zusammen mit seiner Freundin leidenschaftlich gerne Basketball. Beide geben sich sehr viel Mühe, um in ihrem letzten Schuljahr ein Stipendium zu ergattern. Mit viel Fleiß und Disziplin schaffen sie es höchstwahrscheinlich auch. Bis Finley von seinem Coach gebeten wird, sich mit dem neuen Schüler Russ anzufreunden, der angeblich ein sehr begnadeter Basketballspieler sein soll, aber aufgrund eines Traumas nicht mehr spielt. Obwohl sich Finley insgeheim davor fürchtet, Russ könne ihm seinen hart verdienten Platz klauen, ist er für ihn da. Auch, wenn dieser behauptet er hieße Boy21 und komme aus dem Weltall. Diese Geschichte zeigt, dass es wichtig ist, für andere Menschen da zu sein, und einfach zuzuhören, wenn sie reden möchten. Ich konnte mich gut in Finley hineinversetzen und mochte seine Gedankengänge sehr. Auch der Schreibstil von Matthew Quick ist locker und man liest es schnell weg.